Hausarbeit Schreiben - Die Komplette Anleitung
- Luis Newton
Weißt du, was eine gute Hausarbeit von einer schlechten unterscheidet?
Falls nicht, ist es für dich unmöglich, eine gute Haus- oder Abschlussarbeit zu schreiben.
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Ich hab selbst über 15 Hausarbeiten in meinem Studium geschrieben. Bachelorarbeit: 1,3. Im Master jede Arbeit mit 1,0 bis 1,7 (in 13 Hausarbeiten).
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Ich will dir deshalb Voraussetzungen für gute Noten, hilfreiche Programme und den kompletten Schreibprozess erklären.
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Wenn du aktuell oder später eine Arbeit schreibst, kannst du immer wieder zu diesem Blog zurückkommen und bestimte Teile nochmal nachschauen.
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Voraussetzungen für eine gute Hausarbeit
Ich habe im Laufe der Zeit die zwei wichtigsten Punkte für gute Noten verstanden.
Diese Punkte halte ich die ganze Zeit im Hinterkopf und die helfen dabei meine Arbeit zu steuern.
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1. Werde zum Experten
Der erste Punkt ist, dass du ein echtes Verständnis für das Thema entwickeln musst.
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Schlechte Hausarbeiten sind im Endeffekt nur eine Zusammenfassung von verschiedenen anderen Texten. Als ich es am Anfang nicht besser wusste, war das bei mir genauso. Mit der Zeit habe ich aber verstanden, dass wirklich gute Arbeiten mehr sind als Zusammenfassungen.
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Gute Hausarbeiten geben dem Prof interessante neue Erkenntnisse. Nachdem du dich mehrere Wochen mit deiner Hausarbeit beschäftigt hast, solltest du problemlos alle Fragen zu dem Thema beantworten können. Wenn das nicht der Fall ist, weißt du, dass du dich noch nicht genug damit befasst hast.
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An diesen Punkt kommst du aber nur, indem du dich wirklich auf das Thema einlässt. Und ganz ehrlich, das ist bei Hausarbeiten gar nicht so schwer. Anders als bei Klausuren hast du hier wirklich in der Hand, wie gut deine Arbeit wird. Bei Klausuren ist es auch viel Glückssache, was abgefragt wird. Bei einer Hausarbeit bestimmst du, was auf den Seiten landet. Und genau deshalb kannst du hier wirklich viel rausholen.
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Das ist der erste wichtige Punkt und wie genau du das schaffst, zeige ich dir gleich im nächsten Teil. Vorher gehen wir noch auf den zweiten Punkt ein.
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2. Man muss dich verstehen
Es ist wichtig, dass du deine Erkenntnisse klar und verständlich rüberbringst. Das ist etwas, das alle komplett unterschätzen. Gerade in der akademischen Welt, wo Texte extra schwierig formuliert werden.
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Aber es hilft, dir beim schreiben vorzustellen, dass der Leser sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat. Du bist die Person, die endlich Licht in das Dunkel bringen soll. Das geht nur, wenn der Leser dich auch versteht.
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Achte darauf, wie du formulierst, was du erklärst und was im Endeffekt dein Ergebnis ist. Es muss für jeden verständlich sein.
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Wie deine Texte besser werden
Dabei ist natürlich wichtig, wie gut du Texte schreiben kannst. Und ich weiß, das fällt vielen sehr schwer. Ich habe das auf zwei Arten gelernt:
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1. Durch Übung. Also Schreiben von Texten. Indem du selbst regelmäßig an deiner Hausarbeit schreibst, wirst du mit der Zeit immer besser. Das setzt voraus, dass du früh genug anfängst. Nur dann hast du auch die Zeit, um auf dem Weg besser zu werden.
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Und 2. Durch Lesen. Nicht nur für dein Studium, auch für dein gesamtes Leben profitierst du davon regelmäßig zu lesen. Einerseits werden dadurch deine Texte besser. Andererseits lernst du dabei Dinge, die dir im Studium nicht beigebracht werden. Ich hab dir meine 21 Buchempfehlungen für ein besseres Leben in der Beschreibung verlinkt. Such dir davon irgendein Buch aus.
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Allerdings hast du auch ein bisschen Glück. Denn du lebst in einer Zeit, in der dir künstliche Intelligenz einiges abnehmen kann. Deshalb gehen wir vor dem Schreibprozess noch kurz auf nützliche Programme ein.
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Die wichtigsten Programme für Hausarbeiten
Das Problem mit Programmen gerade für Hausarbeiten ist, dass jeder etwas anderes mag. Ich zeig dir deshalb mal eine Reihe an Programmen, die ich meistens benutze. Im Endeffekt geht es darum, eine Sammlung an Werkzeugen zu haben, die für dich funktionieren. Und denk dran manchmal ist weniger auch mehr.
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Gerade am Anfang ist für mich Notion bzw. mein Study System das allerwichtigste Programm. Denn hier sammle ich meine ganzen Quellen und die wichtigsten Aussagen zu meinem Thema. Ich recherchiere dafür einfach im Internet, markiere die wichtigsten Stellen und sammle die in meinem Study System. Im Anschluss habe ich in kürzester Zeit alle wichtigen Aussagen zusammen und kann damit sofort anfangen zu schreiben. Außerdem mach ich hier meine Zeitplanung, habe wichtige Suchmaschinen verlinkt und eine Checkliste für den ganzen Schreibprozess.
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Die meisten von euch haben das Study System ja bereits. Das krass positive Feedback dazu macht mich übrigens auch immer wieder richtig glücklich und stolz. Falls du das Study System noch nicht hast, hier findest du ein Video darüber.
Wie ich das dann im Schreibprozess genau benutze, zeige ich dir gleich im nächsten Teil.
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Vorher stellt sich die Frage, in welchem Programm du die Arbeit schreiben sollst. Und da kommen im Endeffekt zwei Möglichkeiten infrage: Microsoft Word oder ein LateX Editor.
LateX ist nicht direkt ein Programm, sondern eine Textsprache. Diejenigen, die LateX nutzen, schwören darauf, dass es deutlich besser ist als Word. Aber trotzdem schreiben 90% aller Studenten ihre Arbeiten einfach in Word. Warum?
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Weil man erstmal lernen muss mit LateX zu arbeiten. Auch ich habe mir bis heute noch nicht die Mühe gemacht mich in das Programm einzuarbeiten. Und obwohl ich ein IT-Nerd und offen für neue Programme bin, sehe ich in dem Fall keinen Grund für einen Wechsel.
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Das nächste Programm ist Zotero bzw. Citavi. Beide Programme machen im Endeffekt das gleiche. Sie helfen dabei, deine Quellen im Text vernünftig einzubinden.
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Im Studium musst du bei Hausarbeiten für alle Aussagen Quellen angeben. Und auf Dauer wäre es extrem viel zusätzliche Arbeit, wenn du das immer selbst eintippen musst. Dafür gibt es dann eben Zotero bzw. Citavi.
Der einzige Unterschied zwischen beiden Programmen ist, dass Zotero für Apple-Computer verfügbar ist und Citavi nur für Windows. Je nachdem was du benutzt, brauchst du also eins der beiden Programme. Ich selbst benutze Zotero.
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Um Quellen zu finden, die wir im Study System speichern und mit Zotero nutzen können, brauchen wir passende Suchmaschinen. Die klassischste Suchmaschine, die auch ich am meisten nutze ist nach wie vor Google Scholar. Hier kann man verschiedene Suchbegriffe eingeben und es sucht dann überall nach passenden Quellen. Grundsätzlich ist das für mich immer der erste Anlaufpunkt, um anzufangen.
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Eine zweite Möglichkeit ist Elicit. Bei der Suche über Google Scholar musst du im Anschluss jedes Ergebnis öffnen und bewerten, ob es für dich passt. Elicit macht diesen Prozess deutlich einfacher. Hier kannst du deine komplette Forschungsfrage eingeben. Mithilfe von künstlicher Intelligenz sucht es dann Quellen, die sich genau mit der Frage oder ähnlichen Themen beschäftigen. Vor allem kriegst du direkt kurze Zusammenfassungen, wodurch du nicht jedes Paper öffnen musst.
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Wichtig ist hier nur, dass man die Qualität der Paper im Auge behält. Denn vor allem bei meiner Bachelorarbeit war es wichtig, sich auf Journals mit einem hohem JOURQUAL-Ranking zu beziehen. Und Elicit filtert in der Hinsicht nicht direkt aus. Du hast da auch öfter Paper mit 0 Zitationen drin, womit man dann immer vorsichtig sein sollte. Diese Journal-Rankings und auch die Suchmaschinen sind auch alle mit im Study System verlinkt.
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Für deine ersten 2-3 Arbeiten ist Elicit auch gratis, denn man kriegt 5000 Credits und bei jeder Suchanfrage verbraucht man ca. 70 davon. Übrigens ist das hier nicht gesponsert. Ich finde Elicit einfach wirklich sehr nützlich.
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Zuletzt empfehle ich dir außerdem ChatGPT. Jetzt wo der Hype um das Thema vorbei ist, kann man mal realistisch über die KI reden.
"Schreib mir eine Einleitung für meine Hausarbeit", "Was sind verwandte Themenbereiche zu meinem Thema XY?", "Kontrolliere den Absatz auf Rechtschreibung und Grammatik.", "Was gehört in das Fazit einer Hausarbeit?".
All das sind Befehle, mit denen ChatGPT dich unterstützen kann. Wenn du irgendeine Sache bei deiner Hausarbeit nicht weißt, frag einfach ChatGPT. Ich habe dir mal eine kostenlose Liste mit den 50 wichtigsten ChatGPT-Befehlen für deine Hausarbeit erstellt. Die findest du auf luisnewton.de/hausarbeit.
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Wichtig: ChatGPT ist extrem hilfreich aber es schreibt dir keine gute Hausarbeit. Es liefert dir ein paar kurze Sätze oder Antworten auf deine Fragen. Den Rest musst du selbst machen.
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Kommen wir deshalb zum allerwichtigsten Teil.
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Die Hausarbeit schreiben
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Was du vorab beachten musst, sind die formalen Anforderungen für deine Hausarbeit. Aspekte wie Schriftgröße, Zeilenabstand, Randbreite oder auch Schritfart. Wenn du dazu keine Informationen gekriegt hast, musst du nachschauen oder nachfragen.
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Auch die Struktur deiner Arbeit hängt von deiner Hochschule und deinem Studiengang ab. Deshalb auch hier nachschauen oder nachfragen. In meinem Studium sah die Standardstruktur größtenteils so aus:
- Deckblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungs-/ Abkürzungs-/ Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen / Definitionen
- Recherche
- Haupterkenntnisse
- Diskussion
- Fazit
Grundsätzlich sind dabei Einleitung und Diskussion die wichtigsten Teile deiner Arbeit. Warum? In der Einleitung willst du direkt davon überzeugen, dass es Sinn macht deine Arbeit zu lesen. Du kannst Interesse beim Leser wecken und aufzeigen, warum es sich lohnt weiterzulesen. Die Diskussion ist später der Teil, in dem du das erste Mal dein Verständnis präsentieren kannst. Du kannst eigene Gedanken einbringen, Studien hinterfragen oder ganz neue Aspekte aufzeigen.
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Wichtig: In einer Hausarbeit geht es nicht darum, den Leser zu überzeugen. Du musst also nicht sagen wie toll etwas ist, nur weil das eine schöne Antwort auf deine Forschungsfrage ist. Natürlich kann es so sein. Aber wenn eine Quelle positive Ergebnisse liefert und eine andere das Gegenteil, dann kannst du das auch so sagen. Am besten diskutierst du dann noch die Gründe dafür (unterschiedliche Teilnehmeranzahl, andere Zielsetzung etc.)
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Einleitung am Ende schreiben?
Die meisten empfehlen die Einleitung am Ende zu schreiben. Denn wir wissen vorher noch nicht, was wir an Informationen finden und was unser Ergebnis sein wird. Ich persönlich starte trotzdem gerne mit einer vorläufigen Einleitung. Das hilft mir gedanklich besser in das Thema reinzufinden. Später überarbeite ich die Einleitung natürlich nochmal aber das dauert dann auch nicht mehr so lange.
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Wo wir gerade noch beim Thema Thema sind: Wie findet man ein gutes Thema?
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Themenwahl
Wenn du aus mehreren Themen wählen musst, dann nimm auf jeden Fall ein Thema, das dich interessiert. Gerade bei interessanten Themen lernst du wirklich etwas neues. Und das führt dazu, dass dir die Arbeit auch tatsächlich Spaß macht und du dir mehr Mühe gibst.
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Viel schwieriger ist es, wenn du selbst ein Thema finden musst. Das Problem habe ich bei meiner Masterarbeit aktuell auch. Dann kann man theoretisch über alles schreiben. Aber im Endeffekt hat man dadurch keinen Anhaltspunkt.
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In der Situation sind 3 Punkte wichtig:
1. Sprich darüber mit deinem Betreuer. Meistens gibt es Themengebiete, auf die sich der Lehrstuhl fokussiert. Bei meiner Bachelorarbeit war das zum Beispiel Softwaretools, IT-Projektmanagement, strategische Nutzung von IT etc. . Wenn du das weißt, kannst du deine Suche schon mal grob eingrenzen.
2. Recherchiere viel und schau, was dich in dem Gebiet interessiert. Wichtig hier ist, dass es genügend Literatur gibt. Wenn du dir nämlich ein cooles Thema aussuchst aber es nur 3 gute Quellen gibt, wird es sehr schwer eine komplette Arbeit zu schreiben.
3. Nutze heutige Möglichkeiten. Auch hier kann ChatGPT wieder ins Spiel kommen. Du kannst es nach aktuellen Themen fragen und es liefert dir sofort erste Ideen, die du weiter recherchieren kannst. Wie gesagt, 50 wichtige Befehle für ChatGPT findest du hier.
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So habe ich das Thema für meine Bachelorarbeit gefunden:
Ich hatte bei meiner Betreuerin vorher auch schon ein Seminar und kannte daher ihr Themengebiet. Das hat das direkt schon einmal eingegrenzt. Nach einem Gespräch und der ersten Recherche, habe ich erste Studien gefunden. Ein paar zum Thema Software Tools und Projektmanagement in Unternehmen. Dann ein paar weitere zum Thema Team Performance und virtuelles Arbeiten.
Diese Themen waren zusätzlich relevant, weil ich die Arbeit Ende 2020 geschrieben habe. Es haben zu der Zeit alle virtuell arbeiten müssen. Mit diesen Ergebnissen aus der Recherche, bin ich dann wieder zu meiner Betreuerin gegangen. Am Ende kam die folgende Forschungsfrage raus:
How does the selection and usage of project management software impact virtual project team performance?
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Achja, ich habe meine Bachelorarbeit komplett auf Englisch geschrieben. Einfach, weil ich mein Englisch perfektionieren wollte. Kann man mal machen in seiner Abschlussarbeit.
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Es ist wichtig am Ende aber immer nochmal nachzufragen, ob die Frage so passt. Denn wenn du anfängst und erst später erfährst, dass die Frage nicht so gut ist, wäre das extrem belastend.
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Und dann fangen wir endlich an zu schreiben.
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Der Schreibprozess
Grundsätzlich ist das Schreiben von Hausarbeiten ein Kreislauf. Damit ich mir das leichter merken kann nenne ich das den 3S-Zyklus:
1. Suchen (Recherche)
2. Sortieren (Konzept)
3. Schreiben (Synthese)
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Während wir an der Arbeit schreiben, müssen wir immer wieder einen Schritt vor oder zurück machen. Manchmal schreiben wir und merken, dass uns etwas fehlt. Dann müssen wir wieder suchen. Manchmal suchen wir Quellen und haben eine gute Idee. Dann müssen wir weiterschreiben.
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Man springt immer wieder hin und her und kommt so jedes Mal ein bisschen weiter.
Aber wie genau sieht die Suche bzw. Recherche jetzt aus?
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Literaturrecherche
Bevor du anfängst zu recherchieren, musst du wissen, wie du deine Literatur organisierst. Ich habe eben bei den Programmen mein Study System und Zotero erwähnt. Und genau die nutze ich dafür.
Gehen wir das mal am Beispiel meiner Bachelorarbeit weiter durch.
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Ich hatte meine Themen Project Management Software und Virtual Team Performance. Diese Begriffe habe ich dann also gegoogelt und geschaut, was es an Quellen gibt. Dann geht man die Ergebnisse durch und bei Überschriften, die relevant klingen, öffnest du das Paper.
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Quellen richtig lesen
Um ein Paper in kurzer Zeit besser zu verstehen kannst du 3 Dinge machen.
Als erstes schaust du dir die Keywords an. Daran siehst worum es ganz grob geht.
Als zweites liest du kurz den Abstract. Das ist eine Zusammenfassung des Papers.
Und wenn die Sachen für dich relevant klingen, kannst du noch kurz die Conclusion lesen. Darin werden die Ergebnisse zusammengefasst.
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Wenn die Richtung des Papers mit deiner Arbeit übereinstimmt, kannst du es dir erstmal abspeichern. Selbst wenn du nicht genau weißt, ob du eine Quelle brauchst, speichere sie trotzdem ab. Du willst auf jeden Fall lieber zu viele als zu wenige haben. Später kannst du immer noch aussortieren.
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Beim Abspeichern kommt das Study System zum Einsatz. Es hilft verschiedene Quellen und Aussagen schnell zu sammeln. Wenn eine Seite interessant sein könnte, speichere ich die direkt vom Browser in mein Study System. Dabei werden Titel, Link und die Autoren abgespeichert.
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Das beste daran ist, dass man im Browser Stellen markieren kann und diese direkt ins Study System kopiert werden. So kannst du interessante Punkte direkt rausschreiben und nutzen. Es gibt wirklich kein schnelleres System, um Quellen zu sammeln und Informationen rauszuschreiben.
Genügend Quellen finden
Hier noch 5 Tipps, um unendlich viele Quellen zu finden. Damit hast du niemals zu wenig Literatur:
1. Achte bei der Suche auf Google Scholar auf die Vorschläge in der Suchleiste und im Abschnitt "ähnliche Suchanfragen". Hier kriegt man oft noch weitere Ideen.
2. Schau dir bei guten Quellen auf Google Scholar den Bereich "Zitiert von" an, um verwandte Paper zu finden. Wenn eine Studie dieses Paper zitiert hat, hat es wahrscheinlich auch was mit dem Thema zu tun.
3. Ändere die Suchfilter zwischendurch auf Übersichtsarbeiten. Übersichtsarbeiten / Reviews fassen ganz viele verschiedene Paper in einem zusammen. Die machen quasi das, was wir auch in der Hausarbeit machen.
4. Schau bei guten Quellen in deren Quellenverzeichnis. Denn jedes Paper hat auch andere Quellen zitiert. Vor allem bei Reviews findest du da sehr viele.
5. Nutze andere Datenbanken und Suchmaschinen wie Elicit, Springer Link, Science Direct und so weiter. Eine Liste gibt's im Study System.
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Die Recherche am Anfang dauert meistens ein paar Stunden oder Tage. Das kommt auf das Thema an und die Hausarbeit an. Aber irgendwann hast du dann genug, um endlich anzufangen.
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Grundlagen / Definitionen
Der Grundlagen Teil in einer Hausarbeit ist ziemlich geschenkt. Hier beschreibst du, was in deiner Arbeit unter verschiedenen Begriffen verstanden wird.
In meiner Bachelorarbeit musste ich erstmal die Begriffe "Teams", "Virtual Teams", "Project Teams", "Team Performance", "Projektmanagement" und "Projektmanagement Software" erklären.
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Wenn man das hört klingt das zwar unnötig aber es ist aus fachlicher Sicht sinnvoll. Denn wir alle haben eine unterschiedliche Vorstellung davon, was zum Beispiel ein Team ist. Wenn du Fußballfan bist, sind das für dich 11 Menschen. Für einen Handballfan besteht ein Team aber aus 7 Menschen. Für einen IT-Manager im Unternehmen nur aus 4 Menschen.
Damit man weiß, was du mit verschiedenen Begriffen meinst, gibt es diesen Definitionen & Grundlagen Teil. Und damit können wir immer schon einige Seiten füllen. Gute Quellen dafür findest du in Grundlagenbüchern, entweder online bei Springer oder in deiner Unibibliothek. Auch in Papern findest du in den ersten Absätzen immer ein paar Definitionen. Die kannst du natürlich auch benutzen.
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Die Quellen, die du dann in deiner Arbeit zitierst solltest du ab diesem Zeitpunkt immer direkt in Zotero hochladen. Dafür einfach den Link öffnen, die PDF runterladen und in Zotero reinziehen. Im besten Fall erkennt das Programm direkt alle wichtigen Daten. Manchmal muss man manuell nochmal nachhelfen.
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Recherche (schon wieder?)
In vielen Hausarbeiten musst du im nächsten Kapitel dann deine Recherchemethode dokumentieren. Wirklich interessant ist das eigentlich nur bei richtigen Experimenten mit Teilnehmern oder Umfragen.
Bei einer Literaturanalyse kannst du die folgenden Punkte reinschreiben:
1. Warum du eine Literaturanalyse durchgeführt hast. Zum Beispiel weil es bereits sehr viel Literatur zu dem Thema gibt und du die zusammenführen willst.
2. Welche Keywords für deine Suchen am wichtigsten waren. Das kannst du zum Beispiel in einer Tabelle darstellen.
3. Wie viele Paper du am Anfang gefunden hast und welche Datenbanken du dafür genutzt hast.
4. Nach welchen Kriterien du aussortiert hast. Zum Beispiel nur Quellen der letzten 20 Jahre oder nur Paper aus Journals mit gutem Ranking.
5. Wie viele Paper am Ende übrig geblieben sind nachdem du aussortiert hast.
6. Wie die Verteilung ungefähr ist. Zum Beispiel, dass es sehr viel Literatur zu Team Performance gibt aber nur wenig über Projekt Management Tools. So war das in meiner Bachelorarbeit.
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Die meistgenutzte Quelle für Literaturrecherchen ist übrigens Weber & Watson von 2002. Denn natürlich brauchst du auch hier eine Quelle für dein Vorgehen.
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Hauptteil
Jetzt kommen die zwei wirklich interessanten Teile. Einerseits deine Haupterkenntnisse und andererseits deine Diskussion.
In den Haupterkenntnissen präsentierst du alle Studien, die du zuvor gefunden hast. Du kannst hier beschreiben, was andere vor dir schon herausgefunden haben. Zum Beispiel zeigst du Theorien aus dem Themegebiet auf. Dann relevante Modelle, die es so gibt.
Du kannst Studien präsentieren und beschreiben, was die herausgefunden haben. Und während du das alles machst, kannst du schon Zusammenhänge darstellen. Dass zum Beispiel zwei Paper das gleiche Ergebnis hatten. Oder eine Theorie durch ein Paper bestätigt wurde. Oder, dass es Widersprüche gibt.
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Wichtig ist nur, dass du darauf noch nicht zu sehr eingehst. All das kannst du dann nämlich im nächsten Teil diskutieren. Und denk dran, alles immer mit Quellenangaben.
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Eine gute Struktur
In diesem Teil der Hausarbeit die Übersicht zu behalten, ist nicht einfach. Deshalb würde ich empfehlen dir dafür Mind Maps zu machen.
Das ist übrigens der zweite Schritt des Kreislaufs: Sortieren.
Skizziere die verschiedenen Ergebnisse und Aussagen bevor du die in deine Arbeit schreibst. So kriegst du eine bessere Struktur rein und kannst Verbindungen aufzeigen. Vor allem ist es dann einfacher einen sinnvollen Verlauf in deiner Arbeit zu behalten.
Webseiten für Mind Maps habe ich dir in diesem YouTube-Video schon mal gezeigt.
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Wenn du das alles gemacht hast, kannst du die Ergebnisse im nächsten Kapitel diskutieren.
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Diskussion
Jetzt kommt der wichtigste Teil deiner Arbeit.
Alles, was du bis hierhin geschrieben hast, basiert noch auf der Arbeit von anderen Menschen. In der Diskussion kannst du endlich deine eigene Sicht einbringen.
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Auch wenn das cool klingt, wird hier auch am meisten von dir erwartet.
Ich bin mir relativ sicher, dass unsere Note feststeht, sobald jemand Einleitung, Diskussion und Schluss gelesen hat. Denn diese Teile zeigen, wie gut du das Thema verstanden hast.
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Was genau in der Diskussion von dir erwartet wird, hängt noch von der Art der Hausarbeit ab. Meine Betreuerin hat mir das damals so erklärt:
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In einer normalen Haus- oder Seminararbeit gehst du auf Zusammenhänge oder Widersprüche ein. Wenn du zum Beispiel 5 Studien hast, die etwas bestätigen und eine, die widerspricht, dann erwähne das. Sag, dass die Mehrheit der Ergebnisse eine Aussage bestätigen auch wenn es Ausnahmen gibt. Wenn du willst kannst du dann nochmal schauen, warum die eine Studie widerspricht. Vielleicht hatte die einen anderen Fokus, ist deutlich älter oder benutzt eine andere Methode. Setz dich mit den Punkten auseinander und beschreibe, was du findest und was du erkennst.
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In einer Bachelorarbeit muss man mehr liefern. An meiner Uni war es zum Beispiel gefordert ein theoretisches Modell aus den Erkenntnissen zu bilden. Es reicht hier also nicht, einfach alles zusammenzufassen, man muss wirklich etwas neues erschaffen. Das Modell aus meiner Bachelorarbeit:
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In der Masterarbeit muss man dann wiederum komplett neue Erkenntnisse liefern. Man muss eine eigene Studie durchführen und etwas zur Forschung beitragen. Man zitiert natürlich trotzdem sehr viel aber hier der Anspruch noch höher. Neben einem Modell führt man deshalb zum Beispiel Umfragen durch oder setzt ein konkretes Projekt um. Die Ergebnisse und deren Bedeutung diskutiert man dann an dieser Stelle in der Arbeit.
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In der Diskussion geht es nicht darum eine schöne Antwort auf die Forschungsfrage zu finden. Es geht viel mehr darum, die Ergebnisse anderer Studien zu nutzen, um etwas besser zu verstehen.
Manchmal bedeutet das, dass es kein eindeutiges Ergebnis gibt. Und wenn man das aufzeigt und gut begründet, kann man auch damit eine 1er-Arbeit schreiben. Natürlich haben die meisten Arbeiten eher ein klares Ergebnis.
Bei mir gab es einen klaren Einfluss der Programme auf Team Performance. Allerdings sowohl positiv als auch negativ. Abhängig davon, wie gut die Software die Anforderungen des Teams erfüllt. Und das habe ich dann auch so beschrieben und diskutiert.
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Kommen wir damit zum Schluss und auch der ist extrem wichtig.
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Schluss
Nach Einleitung und Diskussion ist der Schluss am wichtigsten. Und inhaltlich gehören hier eine Zusammenfassung, die Limitationen und ein Ausblick rein.
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In der Zusammenfassung startest du mit der Motivation und der Forschungsfrage der Arbeit. Man wiederholt also nochmal aus der Einleitung, worum es eigentlich ging.
Danach fasst du jedes Kapitel in 3-5 Sätzen nochmal zusammen. Du beschreibst die Hauptbegriffe mit denen du dich beschäftigt hast. Du erwähnst die Recherchemethode, die du verwendet hast. Dann gehst du in wenigen Worten die Haupterkenntnisse durch, die du gefunden hast. Im Anschluss präsentierst du deine Gedanken aus der Diskussion und zuletzt das Endergebnis der Arbeit.
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Ganz wichtig ist hier wirklich explizit eine Antwort auf die Forschungsfrage zu geben.
Am Ende der Zusammenfassung kannst du die Frage nochmal wiederholen und im nächsten Satz die Antwort liefern.
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Dann folgen die Limitationen. Darin sagst du kurz, was du bei deiner Hausarbeit nicht beachtet hast. Und keine Sorge, man MUSS Dinge nicht beachten. Zum Beispiel kannst du auf die Auswahlkriterien deiner Recherchemethode eingehen. Wenn deine Quellen zum Beispiel relativ alt sind, dann kannst du sagen, dass es aktuellerer Forschung bedarf. Wenn du in erster Linie mit Reviews gearbeitet hast, solltest du das auch erwähnen. All das sind Faktoren, die dein Ergebnis stark beeinflussen und deshalb erwähnt werden müssen.
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Zuletzt gibst du einen kurzen Ausblick für zukünftige Forschung. Du kannst zum Beispiel immer sagen, dass die Ergebnisse deiner Arbeit empirisch untersucht werden müssen. Denn eine Hausarbeit ist ja nur theoretisch. Bei Themen zu denen du wenige Quellen gefunden hast, kannst du sagen, dass es auch hier mehr Forschung benötigt. Im Endeffekt musst du hier nur überlegen, wie man noch mehr über dein Thema herausfinden könnte.
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Und zuletzt musst du nur noch kontrollieren.
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Abschluss: Die perfekte Arbeit
Bis du hier ankommst, saßt du wahrscheinlich Tage oder Wochen an deiner Arbeit. Und das Problem daran ist, dass wir nach so langer Zeit blind für unsere Fehler werden.
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Ein richtig guter Tipp ist deshalb am Ende nach Füllwörtern zu suchen. Du kannst mit der Suchfunktion (in Microsoft Word mit der Tastenkombination Strg+F / Cmd+F) nach Wörtern wie "Ziemlich, Eher, Anscheinend, Wirklich, Ich" und so weiter suchen und die entfernen. Die haben in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts zu suchen.
Zusätzlich gibt es viele Programme, die du zur Korrekt nutzen kannst. Wenn dir Formulierungen in deiner Arbeit nicht gefallen, kopiere die zusätzlich in ChatGPT und frag nach alternativen Formulierungen.
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Es lohnt sich natürlich die Arbeit auch anderen Personen zu schicken, damit die einmal drüber lesen. Aber das müssen schon gute Freunde oder Familie sein, denn niemand hat Lust so viele Seiten in seiner Freizeit zu lesen. Ist auch nicht bei jeder Arbeit nötig. Bei deiner Abschlussarbeit macht das vielleicht Sinn. Bei einer normalen Hausarbeit musst du selbst bewerten, ob das sein muss.
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Am Ende hast du eine Hausarbeit, die sich wirklich sehen lassen kann. Wie gesagt, wenn du später in bestimmten Teilen deiner Arbeit Probleme hast, komm auf den Beitrag hier zurück und schau nochmal nach.
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Hast du noch Fragen? Schreib's in die Kommentare!
Ich wünsch dir viel Erfolg bei deiner Hausarbeit!