Wie Du Gerne Lernst und Bessere Noten schreibst
- Luis Newton
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Wenn du gerne lernst, schreibst du automatisch bessere Noten.
Denn wenn du gerne lernst, hast du nicht nur mehr Bock auf die Lerninhalte, du verbringst auch einfach mehr Zeit damit zu lernen
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Aber wie schaffst du es gerne zu lernen?
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Ich zeige dir 7 Schritte, die mir dabei geholfen haben bessere Noten zu schreiben und zwar allein dadurch, dass ich gerne lerne. Let’s go
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Du hast Motivation falsch verstanden
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In meinem Leben gibt es einige Dinge, für die ich quasi unendlich viel Motivation habe und es nie schwerfällt damit anzufangen. Beispielsweise eine Netflix-Serie schauen. Oder ein YouTube-Video gucken. Oder mich mit Freunden treffen
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Lernen… gehört nicht dazu
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Genauso wie die meisten habe ich oft keine Motivation zu lernen und würde lieber was anderes machen.
Lernen ist nicht so cool und wenn ich vorher darüber nachdenke, denke ich nicht „Juhu endlich wieder lernen.“ Ganz im Gegenteil, ich denke „Boah gar kein Bock zu lernen.“ Und der Grund dafür ist einfach:
Anders als Netflixserien zu schauen, ist Lernen anstrengend
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Und für anstrengende Sachen sind wir grundsätzlich weniger motiviert. Das kennst du nicht nur vom lernen, sondern auch vom Sport oder vom arbeiten
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Was ich aber realisiert habe, ist, dass wir uns genau bei den anstrengenden Dingen weiterentwickeln. Anders als beim Gaming oder schauen von Netflix-Serien, habe ich beim Lernen das Gefühl etwas zu schaffen. Das Gefühl im Leben voranzukommen. Und ich weiß, das hast du auch
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Dieses Gefühl kreiert die nötige Motivation, um gerne zu lernen
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Bis jetzt dachtest du wahrscheinlich immer, dass du im Voraus Motivation zum Lernen brauchst und mit dir etwas nicht stimmt, wenn es nicht so ist. Aber das ist falsch
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Vor allem bei anstrengenden Dingen wie Lernen oder Sport entsteht die Motivation und der Spaß daran erst wenn man schon dabei ist. Manchmal sogar erst wenn man fertig ist und weiß, man hat etwas geschafft
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Der erste Schritt, um gerne zu lernen, ist deshalb genau das zu verstehen:
Die Motivation kommt, sobald du angefangen hast. Nicht vorher
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Action Step: Ändere dein Denken über Motivation. Fang an und dann entwickelt sich die Motivation von ganz alleine
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Aber ich weiß, mit dem Lernen anzufangen ist für viele das eigentliche Problem
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Wie du nicht mehr vor deinen Aufgaben wegläufst
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Prokrastination ist eine der zentralen Herausforderungen wenn es ums Lernen geht.
Wie verschiedene Studien zeigen, ist das Thema für alle Studenten auf der ganzen Welt ein zentrales Problem. Also kannst du in einer Hinsicht schon mal beruhigt sein: Du bist nicht alleine
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Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass wenn du zu denjenigen gehörst, die Prokrastination unter Kontrolle kriegen, du einen unglaublichen Vorteil gegenüber allen anderen hast. Denn während alle anderen ihre Aufgaben aufschieben, kommst du kontinuierlich voran
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Wie schaffst du es also anzufangen?
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Hier ist ein Lösungsvorschlag, den ich täglich benutze:
Egal ob beim Lernen oder bei anderen Aufgaben, wenn wir bewusst oder unterbewusst das Gefühl haben einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, prokrastinieren wir
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Nicht nur, weil wir nicht wissen, wo wir anfangen sollen. Sondern auch, weil die Angst zu scheitern umso größer ist. Zum Beispiel lernen wir für die Fächer, die wir am schlechtesten können am wenigsten, obwohl wir dafür eigentlich am meisten lernen müssten
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Stattdessen fokussieren wir uns auf einfachere Fächer oder auf Aufgaben, die eigentlich überhaupt nicht wichtig sind. Wie zum Beispiel 2 Tage vor der Klausur die ganze Wohnung aufzuräumen, obwohl das gerade überhaupt nicht dringend ist. (Immerhin irgendetwas erledigt, richtig?) Um hier Prokrastination zu besiegen habe ich eine Regel:
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Fokussiere dich auf den nächsten Schritt
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Anstatt „Für Matheklausur lernen“ als Aufgabe zu definieren, mach es kleiner.
Zum Beispiel „Übungsblätter durchgehen“.
Obwohl ne, noch kleiner! „Übungsblatt 3 bearbeiten“
Noch kleiner! „Übungsblatt 3, Aufgaben 1 & 2 lösen“
Ja, das ist gut
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Merkst du, wie sich „Übungsblatt 3, Aufgaben 1 & 2 lösen“ ganz anders und machbarer anhört als „Für Matheklausur lernen“?
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Durch dieses runterbrechen, weißt du genauer was du zu tun hast und bist nicht mehr so überfordert. Und das führt bei mir täglich dazu, dass ich mich an die Aufgaben setze und anfange.
Und wenn ich einmal angefangen habe, dann ist es einerseits gar nicht mehr so schwer und andererseits entwickelt sich dann auch die Motivation etwas zu schaffen. (Wie in Kapitel 1 beschrieben)
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Danach fokussiere ich mich auf die nächsten beiden Aufgaben, und dann auf die ersten beiden Aufgaben vom nächsten Übungsblatt. Schritt für Schritt komme ich so voran und habe viel weniger Probleme mit Prokrastination
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Beim Lernen mache ich deshalb immer einen Lernplan für den Tag und lege fest, was ich zu tun habe. Dieser Lernplan ist Teil meines Study Systems, welches insgesamt die nötige Struktur ins Studium bringt, um stressfrei gute Noten zu schreiben. [Mehr dazu hier.]
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Action Step: Besiege Prokrastination, indem du dich immer nur auf den nächsten Schritt konzentrierst und so Fortschritt machst
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Wie gerne sitzt du am Schreibtisch?
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Ein total unterschätzter Faktor ist die Frage, wie wohl du dich beim Lernen fühlst. Wenn du dich ungerne ans Lernen machst, weil dein Schreibtisch hässlich ist oder du Rückschmerzen auf deinem Stuhl kriegst, machst du dir das Leben unnötig schwer
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Ich achte schon seit Jahren darauf, dass mein Schreibtisch ein Ort ist, an dem ich gerne Zeit verbringe. Selbst als ich in meiner kleinen Studentenwohnung gewohnt habe und nur eine Ecke mit einem 1,10m Schreibtisch hatte, habe ich es mir dort gemütlich gemacht
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Dinge wie Beleuchtung, Bücher, Fotos, Bilder, kleine Kunstpflanzen und so weiter machen wirklich einen riesigen Unterschied. Das führt dazu, dass du ein bisschen öfter und vor allem gerne an meinem Schreibtisch sitze
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Vor allem macht es das anfangen einfacher, weil man weniger inneren Widerstand hat, sich jetzt an den Schreibtisch zu setzen. Und wie wir eben schon besprochen haben, ist das ein zentraler Erfolgsfaktor. Denn je eher du dich an den Schreibtisch setzt, desto eher kannst du anfangen deine nächste Aufgabe zu bearbeiten und je eher entwickelst du die Motivation weiterzumachen
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Lead Measures werden dein Leben verändern
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Weißt du was außerdem sehr viel Spaß macht?
Fortschritt.
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Der kanadische Psychologe Jordan Peterson hat in einem Vortrag mal erklärt, dass wir nur glücklich sind, wenn wir auf etwas hinarbeiten. Wenn wir das Gefühl haben, wir bewegen uns auf etwas (unsere Ziele) zu.
Das haben wir Menschen einfach so in uns
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Und das habe ich mir ganz einfach zunutze gemacht indem ich zusätzlich Lead Measures eingeführt habe, die mir meinen Fortschritt dann auch aufzeigen
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Lead Measures sind Messwerte, die wir uns anschauen und messen können BEVOR wir das Ziel erreichen. Das heißt beispielsweise, dass ich mir jede Woche anschauen kann, wie viele Stunden ich gelernt habe
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Das Gegenteil dazu sind Lag Measures und das ist (leider) wahrscheinlich das, worauf du bisher immer geachtet hast.
Denn Lag Measures sind die Endergebnisse wie zum Beispiel die Note, die du in einer Klausur kriegst. Und die meisten machen eben den Fehler sich im Studium immer auf Lag Measures zu konzentrieren und deshalb einerseits nichts mehr ändern zu können und andererseits weniger Spaß am Lernen zu haben
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Das Konzept kommt vom Wirtschaftswissenschaftler Clayton Christensen und ist wirklich ein Game Changer.
Wenn du nämlich täglich siehst, wie viele Stunden du gelernt hast oder wie viele Aufgaben du gelöst hast, dann wird dir viel eher bewusst, dass du Fortschritt machst
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Durch dieses Gefühl von Fortschritt macht das Lernen dann automatisch viel mehr Spaß.
Gleichzeitig hast du dadurch die Möglichkeit deine Ergebnisse viel eher zu beeinflussen. Denn wenn du siehst, dass du in der letzten Woche weniger geschafft hast als geplant, kannst du das für die kommende Woche ändern
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Wenn du aber erst erfährst wie gut du gelernt hast, wenn du die Note hast, ist es zu spät
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Um Lead Measures wie Lernstunden festzuhalten kannst du zum Beispiel Apps wie Forest (oder Plantie) nutzen. Wenn du dich stattdessen an erledigten Aufgaben messen willst, hilft ein Lernplan, wie in meinem Study System
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Egal wie, wenn du es schaffst dir deinen Fortschritt sichtbar zu machen, hast du mehr Spaß am lernen
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Fokus auf das Lernen, nicht die Prüfung
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Wenn du Motivation und Prokrastination verstanden hast, macht dir Lernen schon deutlich mehr Spaß als vorher.
Aber ein Anti-Spaß Faktor beim Lernen ist die Ungewissheit bzw. Angst vor der Klausur
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An dieser Stelle sage ich euch ganz ehrlich, dass ich Klausuren als Prüfungsform allgemein richtig kacke finde (Sorry für die extrem krasse Wortwahl). Ich finde einfach, dass Klausuren und Noten nichts darüber aussagen, wie gut jemand ein Thema verstanden hat. Stattdessen geht es in vielen Fällen nur darum, wer sich am besten die Informationen merken kann
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Ich weiß aber auch, dass es vor allem bei Prüfungen mit mehreren hundert Teilnehmern leider keine bessere Alternative gibt. Deshalb müssen wir das einfach so hinnehmen.
Wie schaffen wir es trotzdem gerne dafür zu lernen?
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Ich habe mittlerweile Spaß beim Lernen, weil ich mich auf den Lernprozess und nicht so sehr auf die Prüfung konzentriere
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Viele Studenten stellen sich schon beim Lernen oder abends im Bett vor, wie die Prüfung ablaufen wird. Vor allem denken sie darüber nach, was alles schiefgehen kann. Während ich mich auf die Prüfung vorbereite, denke ich gar nicht über die Prüfung nach. Ich lerne einfach, um neue Dinge zu verstehen und nicht nur um eine Prüfung zu bestehen
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Ich konzentriere mich einfach auf den nächsten Schritt (siehe Kapitel 2), recherchiere die verschiedenen Themen und versuche etwas Neues zu lernen. Das war’s
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Wenn du aufhörst nur nur an die Prüfung zu denken und stattdessen lernst, um mehr zu wissen, wird sich dein Leben verändern.
Vor allem machst du deinen Selbstwert dann nicht mehr so sehr von der Note abhängig, die du in der Klausur kriegst. Stattdessen weißt du, dass selbst wenn du nur eine 3 oder 4 in der Klausur kriegst, du trotzdem wirklich etwas gelernt hast
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Aber keine Sorge, das wird niemals passieren
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Du gehörst dann nämlich zu den wenigen, die wirklich verstehen, worum es geht und entsprechend viel bessere Antworten geben. Das ist der Grund weshalb ich in den letzten Jahren nur noch gute Noten schreibe. Weil ich zu den wenigen gehöre, die wirklich verstehen, worum es geht. Das merken die Profs auch an meinen Antworten und entsprechend wird das immer mit guten Noten belohnt
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Ironischerweise ist es deshalb wirklich so, dass wenn du dich weniger auf Noten und Prüfungen konzentrierst und einfach lernst um zu verstehen, du wiederum bessere Noten schreibst
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Action Step: Fokussiere dich auf das Lernen, nicht die Prüfung. Wenn du Dinge wirklich verstehst, wirst du automatisch bessere Noten schreiben
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Abwechslung ist dein Freund
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Gerade habe ich dir noch gesagt, dass du dir deinen Schreibtisch am besten schön einrichtest, um gerne daran zu sitzen. Jetzt sage ich dir, dass du nicht immer am Schreibtisch sitzen sollst. Aber keine Sorge, das eine widerspricht dem anderen überhaupt nicht
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Wenn du über mehrere Tage lernst, solltest du mal ausprobieren deine Umgebung auch mal zu wechseln.
Wie du viellicht weißt gehe ich dafür oft in Cafés oder Bibliotheken
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Und tatsächlich hilft das auch dabei mehr Spaß am lernen zu haben
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Dadurch, dass ich nicht jeden einzelnen Tag am gleichen Schreibtisch sitze, sondern Abwechslung reinbringe, ist es einfach interessanter zu lernen. Gleichzeitig kann man sich dadurch nach dem Lernen auch mal mit nem leckeren Drink oder nem leckeren Snack belohnen. (Meine Empfehlung: Vanilla Latte bei Starbucks. Auch wenn es komplett überteuert ist)
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Die Umgebung zu wechseln erwähne ich immer wieder, weil das für mich wirklich extrem viele Vorteile hat und jeder machen sollte. Nicht nur für den Spaß am Lernen, sondern auch für deine Produktivität, weil du weniger Pausen machst oder weil du erstmal aus dem Haus musst und dann schon mal ein bisschen Bewegung hast
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Action Step: Wechsle regelmäßig die Umgebung, um das Lernen interessanter zu gestalten
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Und im besten Fall gehst du dann auch nicht alleine
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Teamwork makes the dream work
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Grundsätzlich macht im Leben alles mehr Spaß, wenn man es mit anderen Leuten teilen kann
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Deshalb gehen wir lieber mit Freunden ins Kino anstatt alleine.
Deshalb gehen wir lieber mit anderen was essen anstatt alleine.
Deshalb fliegen wir lieber mit anderen in den Urlaub anstatt alleine
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Und in der Hinsicht ist lernen nicht anders.
Man kann gemeinsam in die Bibliothek gehen oder gemeinsam lernen, diskutieren und sich Dinge erklären
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Austausch und sozialer Kontakt machen lernen automatisch viel spaßiger und helfen gleichzeitig auch in den Zeiten dranzubleiben, in denen man selbst nicht so viel Bock hat. Denn dadurch, dass man sich zu einer festen Uhrzeit mit den anderen verabredet hat, hat man mehr Gründe trotzdem aus dem Haus zu gehen
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Aber was, wenn du gar keine Leute in deinem Studium kennst?
Oder wenn die Leute, die du kennst, überhaupt nicht so fleißig sind, wie du?
Denn in genau der Situation habe ich mich selbst auch schon öfter wiedergefunden.
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Zum Beispiel als ich am Ende meines Bachelors war und meine bisherigen Freund entweder schon fertig waren oder das Studium abgebrochen haben. Oder als ich danach meinen Master angefangen habe und danke Corona alles nur online stattgefunden hat
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Ich würde dir jetzt gerne einen einfachen Tipp geben, der dieses Problem für immer löst. Aber diesen Tipp habe ich selbst noch nicht so richtig gefunden.
Ich meine, ich habe in meinem Master ein paar Freunde mit denen ich mich gut verstehe und ich habe durch Gruppenarbeiten auch noch ein paar andere kennengelernt. Aber es ist trotzdem schwer im Studium gute Freunde zu finden
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Die besten Chancen hat man letztendlich, indem man offen ist und die Möglichkeiten nutzt, die sich so ergeben. Wenn man vielleicht mal vor einem Lernraum wartet bis der Dozent kommt oder wenn man in Gruppenarbeit zusammenarbeiten muss.
Auch wenn es schwer ist, versuch in diesen Situationen auf andere zuzugehen und Gespräche zu beginnen. Vielleicht entwickelt sich daraus ja sogar eine Freundschaft.
(Mehr zu dem Thema in diesem Video)
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Wer früh lernt hat mehr Spaß
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Der letzte Punkt, der mir hilft Spaß am Lernen zu haben ist, dass ich nur selten den ganzen Tag durchlernen muss
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Dadurch, dass ich in meinem Study System immer sehe wie viele Tage es noch bis zur nächsten Klausur sind, kommt es so gut wie nie vor, dass ich zu spät anfange zu lernen. Und dadurch, dass ich früh genug anfange, kann ich täglich 3-4 Stunden lernen und kann den Rest des Tages andere Dinge machen. Ich muss meistens nicht 3 Tage vor der Klausur von morgens bis abends lernen, weil ich zu spät angefangen habe
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Deshalb ist das Lernen viel entspannter als bei vielen anderen
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Wenn du die Punkte aus den Kapiteln 1 & 2 nochmal verinnerlichst, wirst du damit auch deutlich weniger Probleme haben
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Zusätzlich mache ich schon in den Vorlesungen sehr aktiv Mitschriften und denke dort schon aktiv mit.
Dadurch habe ich viele Themen beim Lernen für die Klausur schon längst begriffen und muss da nicht mehr viel Zeit reinstecken. Andere gehen erst gar nicht zu den Vorlesungen oder spielen währenddessen irgendwelche Onlinespiele, um die Zeit zu vertreiben. Und am Ende wundern sie sich, dass sie nicht verstehen, was in den Vorlesungsfolien steht
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Rechtzeitiges Anfangen und Mitschreiben in der Vorlesung macht dir das Leben deshalb sehr viel leichter
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Meine B.A.F.-Methode für Mitschriften habe ich dir übrigens hier schon einmal genauer erklärt.